Wie läuft die Kommunikation zwischen Arzt und Patient:innen?

Unsere letzte Umfrage in der Patientenstimme Community zeigte: 
Patientinnen und Patienten mit chronisch-entzündlichen Krankheiten werden mehrheitlich (64%)  in Spezialambulanzen im Krankenhaus betreut. Frauen wählen eher einen Facharzt in der Praxis als Männer, und mit steigendem Alter steigt auch die Betreuung durch den Hausarzt.

Welcher Informationstyp bist Du?

Jüngere Betroffene möchten wesentlich häufiger ausführliche Informationen und wollen selbst die für sich relevante Information herauspicken, ganz im Gegenteil zu den 36-50-Jährigen: Sie bevorzugen mehrheitlich eine kurze, prägnante Information. Bei älteren Personen (über 60 Jahre) ist das Verhältnis zwischen den Informationstypen ausgeglichen.
 

Die Arzt-Patienten-Beziehung

In der Beziehung zum Arzt ist den Betroffenen am wichtigsten:
1) Ernst genommen werden
2) Kommunikation auf Augenhöhe
3) In die Therapieentscheidung mit einbezogen werden.

Im Arztgespräch ist Betroffenen am wichtigsten, alle Fragen stellen zu können, so lange bis alles geklärt ist – unabhängig von Alter, Geschlecht, Erkrankung oder Bildungsstand - alle Betroffenen wünschen sich das, jedoch sind nur knapp drei Viertel in dieser Hinsicht zufrieden.

An 2. Stelle folgen mit ähnlicher Wichtigkeit ausreichend Zeit und ausführliche Aufklärung über die Erkrankung und den möglichen Verlauf, gefolgt von Information zur Therapie.

Krebspatienten wünschen sich mehr Aufklärung und Tipps zu Nebenwirkungen und deren Vermeidung, ihnen ist die Aufklärung über den Verlauf der Erkrankung besonders wichtig.
Dass die Aufklärung in einfacher, verständlicher Sprache erfolgt, ist wichtig - besonders hervorgehoben wird das jedoch von Krebs-Patient:innen.
Broschüren werden von einem Teil der Betroffenen gerne genutzt, insgesamt wird diesem Aspekt jedoch nur mittlere Wertigkeit vergeben. 

Unterstützungsangebote für Patient:innen

Insgesamt wurde einem Viertel der Befragten psychologische Unterstützung angeboten, wobei klarerweise Unterschiede je nach Art der Erkrankungen bestehen. Vor allem bei Krebspatient:innen ist dieses Angebot Standard, zwei Drittel berichten davon.
In Anspruch genommen haben psychologische Unterstützung letztendlich 7 von 10 Personen, denen es angeboten wurde (jüngere Personen eher als ältere).
Nur 4 von 10 Patienten wurde angeboten, sich bei Rückfragen melden zu können – das wird von der Mehrheit auch tatsächlich genutzt: 86% geben an, sich zwischen den Terminen beim Arzt zu melden, wenn es Fragen gibt.

Jeweils knapp 30% wurden an andere Ansprechpartner weitervermittelt oder erhielten Kontakte zu Patientenorganisationen, Selbsthilfegruppen oder anderen Betroffenen - diese Angebote wurden auch mehrheitlich in Anspruch genommen.

Arzttermine

Kurzfristig einen Termin beim behandelnden Arzt zu bekommen, ist für fast alle Betroffenen wichtig. Männer und junge Betroffene vergeben dabei jedoch etwas seltener die Bewertung „sehr wichtig“ als der Durchschnitt.
Kurze Wartezeiten bei den Arztterminen sind älteren Patient:innen wichtiger als jüngeren. 
Vor allem Personen, die bei einem Facharzt in einer niedergelassenen Praxis in Behandlung stehen, erwarten sich von Ihrem Arzt eine zeitnahe Terminvergabe und kurze Wartezeiten.

Was Patient:innen in Zusammenhang mit ihrer weiteren medizinischen Betreuung als hilfreich erachten

Zwei Drittel wünschen sich mehr Informationen zu alternativ- oder komplementärmedizinischen Behandlungen. Vor allem bei Frauen ist dieser Wunsch besonders stark ausgeprägt (72% vs. Männer 43%), der Wunsch nach diesen Informationen ist bei jüngeren Erkrankten sehr hoch und nimmt mit dem Alter ab. Die Hälfte der Befragten fände Anlaufstellen zu allgemeinen Fragen rund um das Leben mit der Erkrankung hilfreich, wo man zum Beispiel Arbeits- oder Sozialrechtliche Informationen erhält. Bei jungen Betroffenen steht dieses Angebot sogar an 1. Stelle, sie haben diesbezüglich wesentlich höheren Bedarf als ältere Personen.

Ernährungs- und Bewegungstipps werden von fast der Hälfte als hilfreich empfunden, auch der einfache Zugang zu medizinischen Anlaufstellen zwischen Kontrollterminen hat für viele – vor allem Jüngere -  einen hohen Stellenwert.
Generell würde auch mehr Information zu schulmedizinischen Therapien, Hilfe bei Lebensstil-Änderungen, Tipps zur positiven Beeinflussung der seelischen Gesundheit, Erfahrungsberichte von anderen Betroffenen und Checklisten für das Arztgespräch von einem Drittel bis der Hälfte der Befragten als hilfreich empfunden werden. Alle diese Informationen werden von Personen, die grundsätzlich eine umfassende Aufklärung wünschen, mehr nachgefragt als von jenen, denen eine kurze prägnante Aufklärung lieber ist.

Ob diese Informationen in digitaler oder Papierform geliefert werden sollen, ist der Mehrheit egal. Auch bei den über 60-Jährigen wird nur von einer Minderheit ausdrücklich Papierform gewünscht.
Nutzung digitaler Angebote während der Pandemie

Die während der Pandemie eingeführten elektronischen Rezepte finden großen Anklang und wurden von zwei Drittel der Betroffenen als sehr hilfreich empfunden. Für mehr als die Hälfte der Befragten waren die vereinfachten Bewilligungsprozesse für Therapien / Medikamente eine große Erleichterung.

Mit Online-Terminvereinbarungen und Arztkontakten via E-Mail hat mehr als ein Drittel keine Erfahrungen, vom einem Viertel bzw. Drittel der Betroffenen wurden sie allerdings als sehr hilfreich empfunden. 
Am geringsten ist die Erfahrung mit virtuellen Arztgesprächen: etwas mehr als ein Drittel der Befragten hat Arzttermine in virtueller Form wahrgenommen, die Erfahrungen damit sind gemischt.

Umfrage in der Patientenstimme-Community [März-April 2022; N=88 Personen mit chronischen oder seltenen Erkrankungen zwischen 23 und 76 Jahren.

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